Auf den Spuren Franz Heckers
Grundschulkinder entdecken das Leben des Osnabrücker Künstlers
Wie hat der Osnabrücker Maler Franz Hecker eigentlich gelebt? Was hat er gemalt und wie hat er seine Bilder angefertigt? Was war so los zu seiner Zeit? Mit diesen Fragen befassten sich jetzt die Schüler der Franz-Hecker-Grundschule während ihrer Projektwoche – dabei schauten sie auch im ehemaligen Wohnhaus des Osnabrücker Künstlers vorbei. In der Villa am Schölerberg hat Franz Hecker von 1912 bis zu seinem Tod im Jahr 1944 gelebt und gearbeitet.
Damals war die Villa Hecker das einzige Gebäude am Schölerberg. Als Carl hört, dass Hecker diese Einsamkeit gesucht hat, um sich in Ruhe seiner Malerei widmen zu können, kommentiert der Siebenjährige das mit einem vielsagenden: „Künstler...“ Für den Vortrag haben Carl und die anderen Kinder im ehemaligen Atelier Platz genommen. „Spannend“, findet es die sechsjährige Janneke, da zu sitzen, wo viele der Bilder entstanden sind, die der 1870 in Bersenbrück geborene Maler überwiegend mit Motiven und Menschen aus der Region angefertigt hat. „Schön“, kommentiert das Mädchen die Werke des Malers, die in der Villa Hecker ausgestellt sind. Dann erkundet sie gemeinsam mit den anderen das Haus, das ganz nach den Wünschen von Franz Hecker erbaut worden war.
Was in den vergangenen 100 Jahren in diesem Gebäude alles passiert ist, erläutert Uta Gewicke. Sie ist Referentin der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung, die seit drei Jahren in der Villa ihren Sitz hat – und das Gebäude aufwändig hat sanieren lassen. Spuren der Sanierung verfolgen die Kinder neugierig, sie blättern in Büchern über Leben und Wirken Franz Heckers – und amüsieren sich über Fotos von Siebenschläfern, die immer mal wieder in dem Haus gelebt haben.
Alle zwei Jahre widmen sich Lehrer und Schüler der Franz-Hecker-Schule intensiv einem Thema während einer Projektwoche. „Mir ist es ein Anliegen, dass auch der Namensgeber unserer Schule behandelt wird, damit die Kinder ihn näher kennen lernen“, sagt Schulleiterin Heike Spoo-Keßling. Jahrgangsübergreifend befassen sich die Kinder mit dem jeweiligen Thema. Der Lebenszeit von Franz Hecker sind sie während einer Zeitreise näher gekommen. Eine Klasse hat sich bei einer Wanderung auf die Spuren des Künstlers begeben, der auf dem Johannisfriedhof beigesetzt wurde. Andere haben Bilder von Franz Hecker nachgemalt. Wieder andere haben sich mit der Frage beschäftigt, wie es zur Zeit von Franz Hecker gewesen sein muss, eine Schule zu besuchen.
„Er soll sehr freundlich gewesen sein und Kinder sehr gemocht haben“, erzählt Uta Gewicke aus dem Leben des Malers, der in der Villa mit seiner Mutter, seiner Schwester und einer Haushälterin gelebt hat. Im November 1944 hat er mit seiner Schwester und seiner Haushälterin sowie 93 weiteren Menschen, darunter zahlreiche Kinder, in einem Luftschutzbunker am Schölerberg Schutz gesucht.
In der Folge eines Bombeneinschlags waren sie aber alle an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Unter den Opfern waren auch viele Schüler der damaligen Volksschule am Schölerberg, die 1909 gegründet worden war. Seit 1972 trägt sie den Namen des Osnabrücker Künstlers.
Medienkontakt: Dr. Marie-Luise Braun, Tel. 0541. 68 53 336, presse@bohnenkamp-stiftung.de