Ein Friedenssong für Osnabrück

Eine Friedensstadt ohne Friedenssong? – das wollten Studierende des Lehramts Musik an der Universität Osnabrück nicht mehr länger hinnehmen. Daher texteten, komponierten und arrangierten sie einen Friedenssong für die Stadt Osnabrück. Die Uraufführung dieses Songs fand statt am 15. und 16. Dezember 2018 im Winterdorf im Innenhof des Osnabrücker Schlosses. Im Rahmen eines musikdidaktischen Seminars schwärmten die Studierenden in die Stadt aus und übten mit verschiedenen Musikgruppen den Song ein. Dabei durfte jede Gruppe auch eine eigene Strophe dichten. Es entstand eine Performance, in der ca. 160 junge und alte Bürger*innen Osnabrücks ihre spezifische Sicht auf den Frieden zum Klingen bringen. Während es den Studierenden dabei wichtig ist, sich nicht auf den Verdiensten der Vergangenheit auszuruhen, sondern den Frieden immer wieder aktiv zu gestalten, wünschen sich Schüler*innen zum Beispiel, dass Eltern nicht mehr streiten sollen oder dass Mobbing oder Lästereien in der großen Pause aufhören müssen. Mitglieder der Chores der Bajazzos erinnern sich gar an ihre Kindheit im Krieg mit „fremden Soldaten im Heimatland“ und einer „Stadt, die unter Schutt lag“. „Es beeindruckt mich sehr, wie viele verschiedene Menschen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den Frieden schließlich in einem gemeinsamen Song zusammen kommen und dabei so viel Freude am gemeinsamen Projekt ausstrahlen“, so die Professorin für Musikdidaktik und organisatorisch-künstlerische Leiterin des Projektes Dr. Dorothee Barth. „Es war die richtige Mischung aus Chaos und Grenzen, die letztlich Kreativität entstehen ließ“, ergänzt die Studentin Feelia Küster, die gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Nhan Gia Vo die Musik komponiert hat. „Ich hoffe, die Stadt Osnabrück weiß zu schätzen, welches Geschenk ihr da gemacht wird“.

Beteiligt sind:

• Eine Kindergruppe aus der Grundschule und dem Hort am Rosenplatz

• Eine siebte Klasse des Graf Stauffenberg-Gymnasiums Osnabrück

• Eine sechste Klasse der Möser-Realschule Osnabrück

• Eine Sprachlernklasse mit geflüchteten Jugendlichen an der Hauptschule Innenstadt

• Chorprojekt KEHS Gospel (Studierende)

• Die Bajazzos (ein Männerchor in der Stiftung Bahnsozialwerk)

• Ein Instrumentalensemble von Lehramtsstudierenden der Universität Osnabrück

 

Weitere Infos sowie einen Film und Tonaufnahmen finden Sie hier.

 

 

 

Frieden braucht ein Update!

 

Einleitung

Du bist verletzlich, ein wertvoller Gast. Der Puls allen Lebens – häufig auch schwach. Du kennst diese Stadt, bist schon oft hier gewesen. Wann hat sie dir schon ein zu Hause gegeben?

Oh oho, o ho, ho, ho..

Chorus

Frieden braucht ein Update, nicht nur ein leeres Kompliment. Gib ihm Bedeutung und teile das, was dich zuFrieden macht. Frieden braucht ein Update und nicht nur das, was gestern war. Nimm diese alten Steine und bau daraus, was dich zuFrieden macht!

Strophe 1

Wo wir uns geborgen fühlen, gibt es keinen Streit. Manchmal muss man für die Liebe und Freundschaft mutig sein. Keine Entfernung und kein Hindernis können uns entzweien. Und wenn wir lachen, ist keiner allein.

Strophe 2

Reich mir deine Hand, ich möchte mit dir wandern gehen. Grenzen überschreiten, Vielfalt in Europa sä'n. Du sprichst alle Sprachen und auch ich bleib nicht mehr still, weil uns Dein Zauber wieder binden will. Du nimmst meine Schmerzen von mir, singst mich in den Schlaf. Bei Dir fühl' ich mich geborgen, weil ich ich sein darf. Auf der Suche nach dir kam ich einsam in die Stadt; Hier fand ich Zuflucht, in deinem Arm.

Strophe 3

Kennst du das Gefühl, wenn alles stimmt und dich nichts quält? Wenn du mit den Menschen Zeit verbringst, die für dich zählen? Frieden, das heißt ‚baris‘, heißt ‚pace‘ und ‚salam‘, wir wünschen uns Frieden in jedem Land.

Rapteil 1

Wir wollen Friede und zwar heute – für mich und dich und alle Leute. Eltern sollen nicht mehr streiten, Papa, Mama beide bleiben. Christen und Muslime sollen sich die Hände reichen. Gewalt, Hass, Vertreibung sollen alle weichen. Dankbar sein für gutes Leben und nach Glück und Freundschaft streben. Kinder soll’n sich nicht ausschließen, sondern Liebe stets vergießen. Keinen Raum für Neid und Dissen, weil wir es doch besser wissen.

Strophe 4

Wie oft müssen wir noch nach dir rufen: Frieden komm! Kindheit unter Krieg und fremde Soldaten im Heimatland. Kriegsgefang’ne weinen, die Stadt liegt unter Schutt. Lass nie vergessen: Wie wertvoll Frieden ist.

Rapteil 2

Terror auf den Straßen, Gewalt in deinem Zuhause, Mobbing oder Lästereien in der großen Pause. Ist nicht alles Krieg, aber sicherlich kein Frieden. Sag: Wo ist die Liebe geblieben? Es gibt noch vieles, was nicht stimmt. Doch wir nehmen es hin - unternehmen nichts und schreiben Frieden in den Wind. Doch wer sagt Frieden braucht Verlierer und wir können nichts ändern? Wir wollen ab heute Frieden säen in allen Ländern. Gib mir deine Hand, wenn du am Boden liegst. Ich werde es sein, der dich nach oben zieht. Wir haben schon so viel erreicht. Pflege dich gesund und bau‘ ein Haus für dich. Hauptsächlich Liebe, viel mehr braucht es nicht. Doch der Weg, er wird nicht leicht.