Osnabrück schreibt 2017: Vergnüglicher Sprachsport

Osnabrück, 6. April 2017

 

„Ohhh!“, riefen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums „In der Wüste“ mit ehrlichem Bedauern, als sich ihr Lehrer Jürgen Eckey setzen musste. Mit wenigen Fehlern zu viel hatte der Deutschlehrer es nicht in die Endauswahl der besten Diktate geschafft, die noch einmal von der Jury des großen Diktatwettbewerbs geprüft wurden, um anschließend die Besten zu verkünden. Eckey nahm das Ergebnis schmunzelnd auf – aber auch mit einer leichten Enttäuschung, nicht besser gewesen zu sein. Das gute Gefühl in der Gruppe – und nicht die Konkurrenz – stand im Vordergrund, als die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung zum dritten Mal zum großen Diktatwettbewerb herausgefordert hatte. In der Aula des Gymnasiums „In der Wüste“ hatten sich Eltern, Lehrerinnen und Lehrer – aber vor allem Schülerinnen und Schüler aus fünf weiterführenden Schulen aus Stadt und Landkreis Osnabrück dem Sprachsport gestellt.

Dieses Mal war das Diktat besonders knifflig: 72 Punkte umfasste das erläuternde Glossar der Dudenredaktion zum Diktat, das aus 209 Wörter bestand. Fehlerfrei hatte niemand die Hürden genommen, die sich dieses Mal vor allem auf die Fragen konzentrierten, was zusammen und was getrennt geschrieben wird, aber auch was groß und was klein zu schreiben ist. Schon mit der Überschrift fing es an: „Der Tag des Sichduellierens“ lautete der Titel des Textes, der sich mit einem seit 16 Jahren währenden sportlichen Clinch zwischen den Schulen zweier Städte befasste – dem Osnabrücker Carolinum und dem Paulinum in Münster. Die Teilnehmer des großen Diktatwettbewerbs in Münster hatten einen ganz ähnlichen Text erhalten. „Es soll ja Spaß machen, deswegen haben die Texte immer auch einen augenzwinkernden Hintergrund“, sagte Michael Prior, der Geschäftsführer der Bohnenkamp-Stiftung. Die Stiftung hat die Idee des Wettbewerbs aufgegriffen, der von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main entwickelt worden war. Dort wird er dieses Jahr bereits zum sechsten Mal durchgeführt.

Mit sieben Fehlern war – wie im vergangenen Jahr – Andreas Schreiber der Beste unter den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern. In der Kategorie „Eltern“ siegte Tanja Wesner (acht Fehler), die bereits zum dritten Mal am Wettbewerb teilgenommen hat. Bei den Schülerinnen und Schülern siegte Sebastian Schröter mit elf Fehlern. Überprüft worden waren die Texte von einer siebenköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Christina Noack. Die Germanistin der Universität Osnabrück hatte zudem erneut das Diktat vorgelesen.

Während der Sitzung der Jury zeigte das Theater Osnabrück eine Variante seines Programms „Dead or alive“. In dieser besonderen Form eines Poetry Slams – einem Wettstreit für Autoren kurzer Texte – traten mit Benjamin Werner als Francois Villon (1431-1464) ein französischer Dichter gegen Andreas Weber mit eigenen Kurzgeschichten an. Moderatorin Milena Kowalski hatte dann noch einen Tipp für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs: „Wenn ihr etwas falsch geschrieben habt, könnt ihr auch sagen ‚Das ist kein Rechtschreibfehler, das ist Kunst‘“, erläuterte sie den schmunzelnden Zuschauerinnen und Zuschauern. Bei der Siegerehrung erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur eine Urkunde, Pokale, Gutscheine für Kulturangebote und Spiele. Sie wurden auch eingeladen zu der Veranstaltung „Sprachsport im Schwimmerbecken – der große Diktatwettbewerb“ am Freitag, 19. Mai 2017, während des Stiftungstages, der dieses Jahr in Osnabrück stattfindet.

 

Die Siegerinnen und Sieger

 

Schüler:

1. Sebastian Schröter, Gymnasium „In der Wüste“

2. Anna Richter, Greslius-Gymnasium Bramsche und Pauline von Höne, Gymnasium Bersenbrück

3. Alicia Deman und Carla Schmitz, Gymnasium „In der Wüste“

 

Lehrer:

1. Andreas Schreiber, Gymnasium Bersenbrück

2. Tobias Meyer Uta Logemann, Ursulaschule Ursulaschule

3. Thomas Allewelt, Gymnasium „In der Wüste“

 

Eltern:

1. Tanja Wesner, Bertha-von-Suttner-Realschule

2. Tatjana von Höne, Gymnasium Bersenbrück

3. Julia Heutling, Ursulaschule 

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